O 530 G (Silberpfeil)

 

Fahrzeugliste

zuletzt aktive Fahrzeuge:

Nr. alte Nr. Kennzeichen Baujahr Erstzulassung Bemerkung Letzter Linieneinsatz Foto
14060 328 L-NV 1328 1999

10.01.2000

08.12.2016 ausgemustert  
14069 337 L-NV 1337 1999

06.04.2000

30.12.2016 ausgemustert 29.12.2016 Kurs 60/97 bis 14:06 Uhr 
14071 339 L-NV 1339 2000

20.04.2000

09/2016 ausgemustert  
14076 346 L-NV 1346 2000

20.04.2000

10.12.2016 ausgemustert  
14077 347 L-NV 1347 2000 20.04.2000 als zukünftiger Museumswagen vorgesehen
31.12.2016 ausgemustert
30.12.2016 Kurs 60/92

 


 

ausgemusterte Fahrzeuge:

Nr. Kennzeichen Baujahr Erstzulassung Bemerkung Foto
325 L-NV 1325 1999

02.12.1999

01/2014 ausgemustert   
326 L-NV 1326 1999

02.12.1999

01/2014 ausgemustert   
327 L-NV 1327 2000

10.01.2000

 01/2014 ausgemustert  
329 L-NV 1329 2000 10.01.2000 01/2014 ausgemustert 
330 L-NV 1330 2000 10.01.2000 01/2014 ausgemustert   
331 L-NV 1331 2000

10.01.2000

01/2014 ausgemustert   
332 L-NV 1332 2000

10.01.2000

08/2013 ausgemustert 
333 L-NV 1333 2000

28.03.2000

01/2014 ausgemustert 
 
334 L-NV 1334 2000

20.04.2000

01/2014 ausgemustert 
335 L-NV 1335 2000

20.04.2000

01/2014 ausgemustert 
336 L-NV 1336 2000

28.03.2000

01/2014 ausgemustert 
338 L-NV 1338 2000

27.03.2000

08/2013 ausgemustert   
340 L-NV 1340 2000

06.04.2000

12.07 ausgebrannt, 07.08 Verkauf an Schrotthändler 

 
341 L-NV 1341 2000

17.04.2000

01/2014 ausgemustert
342 L-NV 1342 2000

13.04.2000

08/2013 ausgemustert  
343 L-NV 1343 2000

20.04.2000

01/2014 ausgemustert
344

L-NV 1344

2000

20.04.2000

07/2008 ausgebrannt, 2009 verkauft  
345 L-NV 1345 2000

20.04.2000

08/2013 ausgemustert  
348 L-NV 1348 2000

20.04.2000

01/2014 ausgemustert  
349 L-NV 1349 2000

20.04.2000

01/2014 ausgemustert
350 L-NV 1350 2000

20.04.2000

08/2013 ausgemustert

 
351 L-NV 1351 2000 20.04.2000

04/2013 mit Unfallschaden abgestellt, 08/2013 ausgemustert 

 
352 L-NV 1352 2000 20.04.2000

08/2013 ausgemustert

353 L-NV 1353 2000 20.04.2000

08/2013 ausgemustert

 
354 L-NV 1354 2000 20.04.2000

08/2013 ausgemustert

 

Der Citaro O 530 G (Silberpfeil)

Das Fahrzeug

Der amerikanische Designer James Irvine hatte für die Üstra, dem Stadtverkehrsbetrieb der Expo-2000-Stadt Hannover, einen neuartigen Bus im futuristischen Design sowohl als Normalbus als auch als Gelenkbus entworfen. Diese technisch auf dem von Mercedes-Benz neu entwickelten Bustyp Citaro basierenden Fahrzeuge wurden wie die zum selben Zeitpunkt an die Üstra ausgelieferten Stadtbahnwagen der Bauart 2000 anstatt in der bis dato in Hannover verwendeten grünen in einer silbernen Farbgebung lackiert. Die LVB beteiligten sich an der Hannoverschen Busbeschaffung, indem sie 30 Silberpfeile in der Gelenkbusausführung erwarb, von denen die meisten zur Expo 2000 in Hannover benötigt wurden, aber danach dort überflüssig geworden wären. Durch diese Beschaffung sparten sowohl die Üstra als auch die LVB Geld, und die LVB kam damit kostengünstiger an neue Niederflurgelenkbusse heran. Nicht zuletzt wollten die LVB mit diesen futuristisch wirkenden Fahrzeugen die Aufmerksamkeit der Leipziger und Gäste auf sich ziehen und potentielle Fahrgäste zum Umsteigen auf die öffentlichen Nahverkehrsmittel animieren.

Beim Silberpfeil handelt es sich um einen 18 Meter langen Gelenkbus mit 42 (inzwischen sind es nur noch 40) Sitz- und 96 Stehplätzen, der im A-Teil drei sowie im B-Teil eine Tür besitzt, wobei die Türen 2 bis 4 nur von den Fahrgästen per Türöffner geöffnet werden können. Dank der geringen Sitzplatzanzahl gibt es viele Mehrzweckbereiche, die eine großzügige Mitnahme vor allem von Kinderwagen und Rollstuhlfahrern erlauben. Nicht zuletzt sind diese Wagen "ein Novum im Leipziger Stadtverkehr" im Fahrgastraum klimatisiert; allerdings erwies sich diese Klimaanlage im Laufe der Zeit als relativ unzuverlässig. Für eine Notbelüftung im Falle eines Defektes der Klimaanlage gibt es immerhin einige wenige Fensterklappen, die vorm Öffnen vom Fahrer entriegelt werden müssen.

Die 30 Silberpfeile der LVB, welche vom 3. Dezember 1999 bis zum April 2000 ausgeliefert wurden, erhielten im Anschluss an die O 405 GN die Wagennummern 325 bis 354. Mit der silbernen Grundfarbgebung brachten die Silberpfeile eine neue Farbgebungsvariante nach Leipzig, die der LVB-Spitze scheinbar so gut gefiel, dass man alle nachfolgenden Omnibusse sowie dann sogar die neuen Straßenbahntriebwagen mit dieser grauen, bei den Fahrgästen aus vielerlei Gründen umstrittenen Farbgebung versah.

 

 

Der Linieneinsatz

Nachdem am 5. Dezember 1999 der Wagen 325 auf dem Augustusplatz unter der "größten Zipfelmütze der Welt" präsentiert worden war, gelangte er nach einer umfangreichen Werbekampagne, die es seither für einen neuen LVB-Fahrzeugtyp nie wieder gegeben hat, am 21. Dezember 1999 - 15 Tage später als ursprünglich geplant und laut verkündet - in den Linieneinsatz auf Linie 60. Bald sah man diese Fahrzeuge auch auf den Linie 70 (seinerzeit nur abends und am Wochenende im Einsatz) und 80.

Nachdem die Silberpfeile bereits zum gewohnten Blick im Stadtbild geworden waren, wurden Ende Mai 2000 alle Silberpfeile außer die Wagen 325, 326, 347, 353 und 354 - also 25 Stück - nach Hannover gebracht, wo sie mit Leipziger Fahrpersonal auf der Buslinie 124 zum Einsatz gelangten. Nachdem zum Anfang es Jahres 2001 nun alle 30 Silberpfeile endgültig in Leipzig waren, gelangten sie auf den Linien 60, 70 und 80 zum Einsatz, so dass die frei gewordenen O 405 GN endlich auf den Linien 72, 73 und an gut besuchten Badetagen am Cospudener See auch auf der Linie 65 eingesetzt werden konnten.

Im Alltagsbetrieb erwiesen sich die Silberpfeile als mittelmäßig zuverlässig, immer wieder treten einzelne Störungen auf, die zum Austausch des Wagens oder zu einer Fahrgastbeförderung mit verminderter Geschwindigkeit führen. Doch nicht nur deswegen sind diese Fahrzeuge bei den Stammfahrgästen eher unbeliebt - die ungünstige Türanordnung sowie die mangelhafte Fahrgastraumgestaltung, die u.a. durch zu wenig Sitzplätze und ungünstig angeordnete Haltestangen auffällt, tun ein übriges. Dafür überzeugen die Fahrzeuge durch ihre bequemen Ledersitze, die nur mit einem dunkelblauen Polster (es waren die ersten dunkelblauen Sitzpolster in Fahrzeugen der LVB) überzogen sind, sowie durch eine im Gegensatz zum O 405 GN bedeutend bessere Laufruhe auch auf sehr schlechten Straßen.

Mit dem seit dem 1. September 2007 in Umsetzung befindlichem Projekt des Vordereinstiegs stellte sich ein weiterer Nachteil des Silberpfeils heraus: Die Tür 1 öffnet und schließt zu langsam, außerdem ist diese zu eng - dem stehen die anderen nunmehr nicht mehr so intensiv genutzten Doppeltüren gegenüber. Da diese Busse nicht für einen Fahrgastfluss ausgeführt sind (Einstieg an der vorderen Tür, Ausstieg an den hinteren Türen), waren mit Silberpfeilen gefahrene Kurse der Linien mit Vordereinstieg oft recht verspätet unterwegs. Weiterhin fielen mit dem Einbau eines mobilen Fahrkartenautomaten zwei Sitzplätze im A-Teil zum Opfer, so dass im durch drei Türen ausgestatteten Vorderbereich kaum noch Sitzplätze vorhanden waren.

Der Stern des Silberpfeils begann in der breiteren Öffentlichkeit endgültig zu sinken, als am 25. Dezember 2007 beim Bushof Lindenau der Wagen 344 in Folge eines technischen Defekts ausbrannte. Am 16. Juli 2008 folgte mit dem Wagen 340 das zweite Exemplar, das im Unterschied zum Wagen 344 sogar zum Zeitpunkt des Brandes im Linieneinsatz unterwegs war. Seit diesem zweiten Brand ist zu beobachten, dass bedeutend mehr Fahrgäste als bisher sich im A-Teil aufhielten und nicht mehr das evtl. brandgefährdete B-Teil aufsuchten. Dennoch kam es zu keinen weiteren Silberpfeil-Brand.

Trotz der allgemeinen Unbeliebtheit bei den Fahrgästen - auch die Farbgebung stellt inzwischen kein Alleinstellungsmerkmal mehr dar - zählten die Silberpfeile zusammen mit den NGT12 zu den Prestigefahrzeugen der LVB, auf die keine Werbung oder Vollwerbung aufgetragen werden durfte. Dennoch wurden in den letzten Einsatzjahren einige Werbungen vor allem am Heck und an den Seitenwänden angebracht.

Zu den Haupteinsatzlinien der Silberpfeile zählten die Linien 60, 70 und 80, hinzu kamen vereinzelte Kurse auf den Linien 65, 72, 73, 75, 79, 81, 82, 90 und 131. Mit der Lieferung der Hybridbusse und Solaris Urbino 18 verschwanden die Silberpfeile von der Linie 60 und dominierten weitestgehend die Linie 70. Ab dem Jahr 2012 wurden die Silberpfeile am Wochenende und an Feiertagen nur noch im Ausnahmefall eingesetzt. Ebenso verschwanden sie Ende 2012 von den Nachtbuslinien, wo nun die Solaris Urbino 18 an ihre Stelle traten. 

Mit der Auslieferung von 15 Solaris Urbino 18 im Sommer 2013 begann im August 2013 die Abstellung und Ausmusterung der ersten Silberpfeile ohne Brandschaden. Im Dezember 2013 trafen weitere 15 Solaris Urbino 18 ein. Somit erfolgte in der Nacht vom 18. zum 19. Januar 2014 ein nochmaliger Einsatz der Silberpfeile im Nachtverkehr. Am folgenden 19. Januar 2014 wurden drei Silberpfeile mit feierlicher Abschiedsbeschmückung auf Linie 60 eingesetzt. Zum 27. Januar 2014 wurden die meisten Silberpfeile ausgemustert und an einen Zwischenhändler verkauft. Im Bestand verblieben zunächst fünf Fahrzeuge, welche zwar offiziell als Reservewagen dienen, jedoch beinahe täglich in den Linieneinsatz gelangen. Haupteinsatzgebiet ist die Linie 60, bei Einsatz an Sonntagen sind die Silberpfeile auf Grund des Linienverbundes früh auf der Linie 80 mit unterwegs. Bedarfsweise findet man die Silberpfeile aber auch auf einem SEV, der operativ durchgeführt werden muss.

Grund für den beschränkten Einsatz auf der Buslinie 60, ist der fehlende neue Bordcomputer ITT sowie der fehlende Anschluss zum System RBL 2.0. In der Verkehrsleitstelle ist somit der Standort der Silberpfeile nicht zu sehen und nur über die Diensttelefone ist das Fahrpersonal in den Bussen erreichbar. Der analoge Funk sowie das alte System des RBL wurde am Montag dem 21.03.2016 in der Verkehrsleitstelle der Leipziger Verkehrsbetriebe abgeschaltet.

Gelegentlich konnten auch Einsätze auf dem Verstärkerkurs der Linie 86 zwischen 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr wochentags beobachtet werden, z. B. am 13.09.2016.

Auch auf dem Schülerverstärkerkurs früh als Linie 62E ab Böhlitz Ehrenberg, Ludwig Jahn Straße bis zur Haltestelle Kiewer Straße im Einsatz, konnten Silberpfeile gesichtet werden, am 11.08.2016 konnte ein Einsatz von 14060 notiert werden.

Anfang September wurde der Silberpfeil 14071 auf Grund zahlreicher Schäden ausgemustert und Ende September in den Betriebshof Zwenkau der Regional Bus Leipzig GmbH überführt. Dort stand er als Ersatzteilspender für einen zukünftigen historischen Silberpfeil zur Verfügung.

Am 01.12.2016 erfolgte der letzte Linieneinsatz des Silberpfeils 14060 auf der Buslinie 60. Der O 530 G wurde am 08.12.2016 vom Bushof Lindenau zum Technischen Zentrum Heiterblick überführt, dort traf er 11:00 Uhr ein. Dieser Silberpfeil wurde am 08.12.2016 ausgemustert und in Heiterblick abgestellt.

Am 10.12.2016 erfolgte der letzte Linieneinsatz des Silberpfeils 14076 auf der Buslinie 60 von 04:54 Uhr bis 05:41 Uhr. Auf Grund eines Defektes musste er dann vom Bergungsunternehmen Major abgeschleppt werden. Seitdem ist der Bus nicht mehr betriebsfähig und im Bushof Lindenau (Stromschlippe) abgestellt, jedoch noch nicht ausgemustert.

Die 4 Silberpfeile wurden bis Ende Dezember abgestellt. Bis zum 06.04.2017 waren die Busse im Technischen Zentrum Heiterblick abgestellt.
Am Donnerstag, dem 6. April wurden 14060, 14069 und 14076 vom TZH nach Althen zu einem Gebrauchtfahrzeughändler überführt.

Silberpfeil 14077 wurde nicht ausgemustert, dieser Wagen ist für den Verein Historische Nahverkehrsmittel Leipzig e.V. reserviert und steht im zukünftigen
historischen Betriebshof Wittenberger Straße auf dem Gleis 16.

Text: Sebastian Naumann/Martin Gerber