KT4D
Fahrzeugbeschreibung Tatra-Kurzgelenktriebwagen KT4D
Die seit dem Jahr 1960 in Bremen verkehrenden zweiteilige Gelenktriebwagen "VG 4", fanden auch bei den Nahverkehrsbetrieben der DDR reges Interesse aufgrund der optimalen Ausnutzung der von der Gleislage vorgegebenen Hüllkurve durch nur 2 Drehgestelle und einer Gelenkpunktsteuerung.
Im Jahr 1963 wurden nach einer Forschungs- und Entwicklungsaufgabe "Die Entwicklung eines Kurzgelenktriebwagens" als gut erachtet.
Im Juli 1964 wurde darauf hin im Nahverkersbetrieb diskutiert. Seit Februar 1964 lagen schon konkrete Entwürfe von der Gothaer Waggonfabrik vor.
1967 wurde die Entwicklung abgebrochen da die Straßenbahnproduktion der DDR eingestellt werden musste.
Die Gothaer Konstruktionsunterlagen gelangten darauf zum Nachfolgebetrieb CKD und ab 1969 wurde dort eine Weiterentwicklung angestrebt.
Ein zum Prototyp-Vorläufer umgebauter K1-Gelenkwagen wurde in Prag bereits 1969 erprobt und darauf folgte der Bau von zwei Kurzgelenktriebwagen.
Nach einem kurzen Probelauf in Prag gingen die beiden Prototypen nach Potsdam wo diese dann Erprobt wurden.
Die "Bremer Gelenkpunktsteuerung" hatte CKD konstruktiv zu einer Art "Kreuzanlenkung" weiterentwickelt und vier gekreuzt angeordnete, gefederte Zugstangen zwischen den Drehgestellen und dem Drehpunkt angeordnet.
Die KT4D konnten in Traktion wahlweise mit einem oder angelegten Stromabnehmern fahren, dank der Vorarbeit der LVB beim bilden des "Großzuges".
Zu dem hatten sich die LVB im Interesse einer progressiven Entwicklung zur Erprobung der "Nullserie" bereit erklärt.
Bevor die KT4D bestellt wurden hatte man in der Hauptwerkstatt Heiterblick einen Prüfrahmen gebaut welcher den Umrissen eines KT4D enstprach.
Mit diesem "Phantom" wurden Messfahrten unternommen.
Die KT4D 1301 und 1302 kamen am 24. Januar 1976 per Zug in der Hauptwerkstatt Heiterblick an.
1301 wurde am 17. Februar 1976 der Presse vorgestellt wobei sich im Fahrgastraum noch Messeinrichtungen befanden.
1301 bis 1306 und 1308 kamen bis zum 18. Mai 1976 in der Hauptwerkstatt an, 1307 kam erst am 23.07.1976 an, da an dem Wagenkasten noch Zug- und Druckmessungen durchgeführt wurden.
1303 war der erste welcher am 3. Mai 1976 auf Linie 2 ging.
Bereits ab dem 10. Mai 1976 kamen Doppeltrationen zum Einsatz.
Die KT4D fielen aufgrund ihrer verschiedenen Lackierung bei den Fahrgästen auf, so waren 1301 und 1302 "Elfenbein mit blauer Bauchbinde", 1303 und 1304 strahlten mehr durch die blaue Lackierung unterhalb der Fenster. 1305 bis 1308 hatten eine Elfenbein/ Orangene Farbgebung.
1301 und 1302 wurden kurze Zeit später dem Farbkleid der 1303 und 1304 angepasst.
In Traktion wurde nur "farbenrein" gefahren.
Im Juni 1983 musste 1306 farbliches Experiment durchstehen und bekam eine progressiv-abweichende Farbgebung. (Fensterfront und Schürzen blau, Seitenwände elfenbein)
Weil 1306 dadurch länger aussah, wurde er als Vorbild für die Lackierung der T6A2/B6A2 und modernisierten T4D/B4D genommen.
Die großen Seitenfenster waren für die Fahrgäste sehr angenehm da man auch im stehen draußen alles sehr gut beobachten konnte.
Im KT4D fand ein vereinfachter Beschleuniger Anwendung.
Vom 13. September 1976 bis zum 3. Januar 1977 wurden alle KT4D in die Hauptwerkstatt Heiterblick geordert, dort wurden mit Ingenieuren und Monteuren aus Prag Schwachstellen und Störungsquellen beseitigt. An den Wagenkästen wurden kritische Stellen im Dach- und Gelenkportalbereich verstärkt.
Beheimatung und Einsatz:
Beheimatet waren alle 8 Fahrzeuge im Betriebshof Paunsdorf, von dort aus wurden diese auf den Linie 2 und 13E eingesetzt.
Dabei kamen die Fahrzeuge auf Linie 2 Solo und in Traktion zum Einsatz und auf Linie 13E nur Solo.
Im späteren Verlauf fuhren die Wagen auch der Linie 22E und zum Messeverkehr auf der Linie 43.
Wegen des geringen Platzangebotes gegenüber dem T4D-Großzug entscheid sich die LVB allerdings dagegen weitere Fahrzeuge vom Typ KT4D zu kaufen.
Die Abgabe der Fahrzeuge nach Berlin wurde in die wege geleitet, Berlin war schon seit 1978 an den 8 Fahrzeugen aus Leipzig Interessiert.
Am 04. Juni 1984 wurden alle Fahrzeuge abgestellt außer 1307, dieser fuhr noch bis zum 19. Juni 1984.
1303 wurde am 17.07.1984 als erstes Fahrzeug nach Berlin gebracht.
In Berlin wurde an allen Fahrzeugen eine Hauptuntersuchung unterzogen und ab Mai 1985 kamen diese in Berlin zum Einsatz unter den Nummern 219 313 - 219 320.
LVB-Typ | 34 |
Serie | 1301-1308 |
Hersteller | CKD Praha |
Baujahr | 1975 |
Spurweite | 1458 mm |
Länge | 18,11 m |
Länge über Kupplung | 19,23 m |
Breite | 2,18 m |
Höhe über Dachaufbauten | 3,40 m |
Fußbodenhöhe über Schienenoberkante | 90 cm |
Trittstufenhöhe über Schienenoberkante | 36 cm |
Leergewicht | 21000 kg (21,0t) |
Sitzplätze | 38 |
Stehplätze | 133 |
Antrieb | Beschleuniger |
Motorleistung | 4 x 43 kW |
Motorentyp | TE 022 H |
Höchstgeschwindigkeit | 55 km/h |
Fahrzeugtabelle Tatra-Kurzgelenktriebwagen KT4D
Text/ Fahrzeugbeschreibung R.Güttner
Fahrzeugtabelle R.Güttner
Quellen für Fahrzeugtabelle und Fahrzeugbeschreibung:
- Arbeitsgemeinschaft "Historische Nahverkehrsmittel Leipzig" e.V.
- Fahrzeugarchiv 1872 - 1997 "Von der Pferdebahn zum Niederflur-Gelenkwagen" Band 2
- Chronik "Vom Zweispänner zur Stadtbahn (Die Geschichte der Leipziger Verkehrsbetribe und ihrer Vorgänger)"